Innerhalb der römischen Kultur gab es eine Vielzahl unterschiedlicher Raumvorstellungen, mit denen es möglich war, den erfahrbaren Naturraum als Kulturraum zu strukturieren. Angesichts der Größe und der Komplexität des römischen Reiches verwundert es nicht, dass es ein hohes Maß an Grenzen und Begrenzungen unterschiedlicher Bedeutung gab. Überliefert sind Grenzen, die einen architektonischen Ausdruck gefunden haben – Tempel und Stadtmauern sind hier genauso relevant wie limites, die Felder begrenzten oder in Form von Wällen, Türmen, Wehranlagen, Mauern und Kastellen nicht nur der Verteidigung des römischen Reiches, sondern auch der Strukturierung von Kommunikationswegen dienten.
Grenzen konnten aber auch durch markante Punkte (Grenzsteine) und schließlich durch Prozessionen und Umlaufriten markiert werden. Sie markierten unterschiedliche Räume, in denen bestimmte Kompetenzen und Regeln galten.
Im Workshop sollen thematisch die einzelnen Kapitel die verschiedenen Qualitäten der Grenzen, die physisch durch Stadtmauern und Steine markiert wurden, und die durch Rituale geschaffenen Grenzen herausarbeiten, um in einem weiteren Schritt zu verstehen, wie die konkurrierenden Grenzen Roms die Wahrnehmung des Raumes und das Handeln im Raum prägten. Hierbei soll auch die Interdependenz mit ideologischen Konzeptionen (imperium sine fine etc.) untersucht werden.