Die Steppenregion des nördlichen, zentralen Vorkaukasus, die im heutigen Gebiet Stavropol/Russland liegt, umfasst Tausende von Grabhügeln (Kurganen) der älteren Eisenzeit, die von Trägern des skythischen Kulturkreises errichtet wurden. Die wenigen bisher untersuchten Großkurgane dieses Gebietes wurden alle in der sogenannten “archaischen” Periode der skythischen Zeit (7.–6. Jh. v. Chr.) errichtet. Diese Zeitperiode war mit der “heroischen Geschichte” der Skythen nach Herodot (Herodot I, 103–106) verbunden, als reiternomadische Verbände im 7. Jh. v. Chr. Kriegszüge nach Vorderasien unternahmen. Aus der “klassischen” Periode (5.–4. Jh. v. Chr.) war aus dem gesamten Gebiet Stavropol bis vor kurzem nur ein einziger Kurgan bekannt, der im 19. Jh. untersucht worden war. Obwohl genau diese Periode viele prominente skythische Kurgane vom mittleren Dnepr in der Ukraine bis zum Kuban-Gebiet im nördlichen Westkaukasus lieferte, blieb diese Zeit dagegen im östlich benachbarten Stavropol-Gebiet bis vor Kurzem nahezu unbekannt.
Im Spätsommer 2013 wurde im Gebiet Stavropol in Rahmen einer Rettungsgrabung des Instituts für Präventive Archäologie und Kulturerbe “Nasledie” (Stavropol) unter Leitung von Andrej Belinskij ein Großkurgan untersucht, der mehrere Goldfunde des 4. Jh. v. Chr. zu Tage brachte. Damit wurde ein Kurgan der “klassischen” Periode entdeckt.