Die Menge an Seide, die im Mongolischen Imperium für Kleidung, Wohnzelte, Gesandtengeschenke oder Bestechungen verwendet wurde kann getrost als „Seidene Horde“ bezeichnet werden. Die überlieferten Gewänder und Stoffe stellen eine wichtige historisch-wissenschaftliche Quelle dar: Über die Beantwortung der Frage “Was haben die Mongolen getragen?” hinaus, können historische, wirtschaftliche, soziale und politischen Aspekte des Mongolischen Imperiums untersucht werden. Die kunstvoll bearbeitete Seide aus den imperialen Werkstätten beeinflusste auch Künstler, die mit Stein, Holz, Glas oder Porzellan arbeiteten bis in entfernte Städte und Staaten des mongolischen Einflussgebietes. Einen ganz eigenen Umgang pflegte man mit Importstoffen aus eroberten Gebieten und deren Ornamentierung: die Ornamente der Importseiden wurden zunächst dekonstruiert und anschließend neu zusammengestellt in die Herstellung der Bekleidung integriert.
Zvezdana Dode forscht am Southern Scientific Center of Russian Academy of Science (SSZ RAS). Der Vortrag findet im Rahmen ihres Topoi-Fellowships im Projekt (B-2-4) Scythian tombs statt.