Die Archäologie beschäftigt sich schon lange mit den Ernährungsweisen und Ernährungsmöglichkeiten prähistorischer Menschen. Bis vor einigen Jahren bezogen sich diese Untersuchungen zumeist auf archäozoologischeund archäobotanischeFunde sowie auch anthropologische Daten, um die Nahrungszusammensetzung und ihre Auswirkungen auf den Menschen zu untersuchen. In den letzten Jahrzehnten sind jedoch verschiedene neue Methoden entwickelt worden, um ur-und frühgeschichtliche Ernährungsweisen zu untersuchen. Zu diesen zählen z. B. die Anwendung von Isotopenanalysen an Knochen und Zähnen sowie Fettrückstandsanalysen an Keramik.
In diesem Vortrag werden einerseits diachrone Entwicklungen in der prähistorischen Ernährung in Europa und Vorderasien –ausgehend vom Paläolithikum bis zur Spätbronzezeit –dargestellt. Andererseits werde ich auch kleinräumige Tendenzen aufzeigen, um regional unterschiedliche Entwicklungen in den Ernährungsweisen herausstellen zu können. Als Grundlage dienen Isotopenanalysen an menschlichen Individuen aus dem oben genannten Arbeitsgebiet und Zeitraum, die anderen Quellen -insbesondere archäozoologischeDaten -gegenübergestellt werden.
Folgende Fragen stellen sich dabei: Gibt es diachrone Unterschiede in der Ernährung? Stechen einige Regionen durch abweichende Ernährungsweisen hervor? Und wenn ja, auf welche Faktoren ist dies zurückzuführen? Zeigen sich ähnliche Tendenzen auch in unterschiedlichen archäologischen Quellen? Wodurch sind abweichende Muster zu erklären? Dies betrifft z. B. den Verzehr von Fisch und anderen aquatischen Ressourcen, aber auch die Frage nach dem Anteil von tierischen und pflanzlichen Nahrungsbestandteilen, insbesondere im Zuge der Neolithisierung.