Ein Vortrag von Prof. Dr. Bénédicte Savoy
Ort: Humboldt-Universität zu Berlin, Theologische Fakultät, Burgstr. 26, Hörsaal im EG
Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts waren die bedeutendsten Wissensspeicher für reale antike Räume textueller und graphischer Art, es waren gelehrte Abhandlungen, Reiseberichte, “voyages pittoresques”, Kartensammlungen, Aufrisse etc., vorrangig flache Medien. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts verbreitete sich in ganz Europa die Überzeugung, dreidimensionale Wiedergaben seien besser geeignet als bloße Flachware, um antike Bauten und Raumverhältnisse einem breiten Publikum erfahrbar zu machen. Um 1800 erlebte der Modellbau nach antiken Monumenten (z.B. Phelloplastik, Holz- und Gipsmodelle) einen regelrechten Boom in ganz Europa. Aus der Faszination für das Große im Kleinen erwuchs eine bisher kaum beachtete Museumsgattung, die das Architekturmuseums, an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Didaktik und ästhetischen Ansprüchen. Im Vortrag geht es um diese vergessene Museumsgattung.
Ein Vortrag im Rahmen der Ausstellung Jenseits des Horizonts.