Vortrag von Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfram Schier
Ort: Humboldt-Universität zu Berlin, Theologische Fakultät, Burgstr. 26, Hörsaal im EG
Fast zwei Jahrtausende vor Stonehenge wurden zwischen Ungarn und Brandenburg monumentale kreisförmige Grabenwerke mit konzentrischen Holzpalisaden errichtet.
Mit ihren tiefen Gräben und blickdichten Holzwänden müssen sie ähnlich eindrucksvoll erschienen sein, doch anders als die steinernen Kreisanlagen Großbritanniens sind sie heute nur aus der Luft und mit Hilfe geophysikalischer Methoden aufzufinden. Ihre Tore sind häufig in die Richtung von Sonnenaufgang und -untergang zur Sommer- und Wintersonnwende ausgerichtet. Sie dokumentieren dabei erstaunlich präzise astronomische, geometrische und topographische Kenntnisse. Einige weisen zudem Bezüge zu Landmarken in der Umgebung auf. Seit langem wird in der archäologischen Forschung über ihre möglichen Funktionen diskutiert und über die Rituale gerätselt, die in ihnen vielleicht praktiziert wurden.
Der Vortrag wird zunächst das Phänomen der Kreisgrabenanlagen im Allgemeinen behandeln und dann die Anlage von Ippesheim (Bayern) vorstellen, der in der Ausstellung ein eigener Raum gewidmet ist. Schließlich wird über neue Forschungsergebnisse in der Kreisgrabenanlage von Quedlinburg (Sachsen-Anhalt) berichtet – ein neues Projekt im Rahmen des Exzellenzclusters Topoi.
Ein Vortrag im Rahmen der Ausstellung Jenseits des Horizonts.