Unter wissensgeladenen Instrumenten der Antike versteht man solche handwerklich hergestellten Geräte, in die theoretisches Wissen eingeht, die zur Erzeugung von theoretischem Wissen verwendet werden oder solches Wissen hervorbringen können. Diese Instrumente verbinden mehrere Wissensschichten und spielen daher für die Untersuchung der Entstehung neuen wissenschaftlichen Wissens aus Transferprozessen eine entscheidende Rolle. Als ein Beispiel par excellence eines solchen wissensgeladenen Instrumentes nimmt die CSG III in einer Reihe von Arbeitsgesprächen die ungleicharmige Waage in den Blick.
Für die Formulierung des Hebelgesetzes in Griechenland im 4. Jahrhundert und damit für den Ursprung der theoretischen Mechanik insgesamt hat die ungleicharmige Waage eine fundamentale Rolle gespielt. Schon vor dem Einsetzen der ersten theoretischen Reflexionen auf die Funktionsweise insbesondere der ungleicharmigen Waage waren Waagen allerdings schon untrennbar mit einer anderen Form des Wissens verbunden, dem technologischen Wissen, welches zu ihrer Herstellung und ihrem Gebrauch notwendig war. Wie sich die Verbreitung dieses technologischen Wissens zur Verbreitung der Waagen in antiken Kulturen verhält und in welchem Zusammenhang diese Verbreitung des technologischen Wissens mit der Verbreitung theoretischen mechanischen Wissens steht, ist einer der Untersuchungsgegenstände der CSG.
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Um Anmeldung wird gebeten (buettner@mpiwg-berlin.mpg.de).
15.12.2011 | |
11:00 - 13:00 |